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28.05.09 Renaissance im Gucci-Stil

In 80-er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde das Projekt der Restauration des alten Schlosses in Grodno (Belarus) erarbeitet. Aber erst jetzt wurde es möglich dieses Projekt zu realisieren. In dieser Zeit haben eine wichtige Entdeckung gemacht: es wurde der Name des Architekten festgestellt, der das Alte Schloss projektiert hatte. Das war Italiener Santi Gucci. Ein modischer Name schon damals. Im XVI. Jahrhundert aber kannte man diesen Namen, wer die richtige Schönheit schätzte.
Vor einiger Zeit wurde es schwer zu behaupten, dass der gebürtige Florentiner Herr Gucci seine Spuren auch auf dem belarussischen Territorium verlassen hatte. Es war nur bekannt, dass dieser Architekt und Plastiker aus Italien nach Polen gekommen war und dort mehrere Paläste in Krakau und anderen polnischen Städten gebaut und Grabsteine der polnischen Könige Sigismund II. August und Stephan Báthory in der Wawelkathedrale renoviert hatte. Wie bekannt mochte Báthory die Stadt Grodno und verbrachte dort viel Zeit. Er starb auch in dieser Stadt. Als der König Garodna, wie damals die Stadt genannt wurde, zum ersten Mal besucht hatte, besichtigte er das Schloss, das noch bei Großfürsten Vytautas Anfang des XV. Jahrhunderts gebaut worden war. Báthory lebte aber in der Renaissance-Epoche und wollte, dass dieses Schloss der Mode der Zeit entsprach.
Gucci war nicht nur Architekt, sondern auch Verkörperung der Mode. Es war kein Wunder, dass der König diesen Menschen zur Restauration des Vytautas-Schlosses ausgewählt hatte. Zu solchem Schluss kamen polnische Wissenschaftler, die das Erbe des Italieners analysiert und ihn zum Autor des Alten Schlosses in Grodno zuerkannt hatten.
Aber die Entwürfe, nach denen das Schloss für Báthory gebaut wurde, sind leider nicht erhalten. Aber dieses Projekt zur Renovierung der Renaissance-Gestalt dieses Denkmals ist schon bewilligt. Wo fand man die Information darüber, wie das Alte Schloss vor vierhundert Jahren ausgesehen hatte? Wladimir Batschkow, Chefarchitekt des Restaurationsprojektes, hat unmögliches gemacht: er fand Pläne der Zitadelle Grodnos, die bis unsere Zeit gut erhalten sind, und rekonstruierte ihr Aussehen in der Báthory-Zeit. “Mitte des XVIII. Jahrhunderts wurde das Schloss von deutschen Architekten umgebaut, die die originale Planung der Räume verankert hatten, dazu auch der Gebäude, die bis heute nicht erhalten sind”, erzählte Wladimir Batschkow. “Fassaden und Interieurs werden nach dem Aussehen der Analogongebäude renoviert, die Herr Gucci projektiert hat und die bis heute in Polen gut erhalten sind. Apropos fanden Archäologen viele Reste des damaligen Interieurs des Báthory-Schlosses auf dem Territorium des Alten Schlosses, die Details genauer renovieren lassen.”
Das Alte Schloss verlor fast alle Details, die dieses beschmückt hatten, im XIX. Jahrhundert. Heute erinnert dieses Gebäude weder an das mittelalterliche Schloss noch an den Renaissance-Palast. Den Fluss Memel entlang sind nur Ruinen der Vytautas-Epoche gut erhalten. Erst massive Grabkammern im Gebäude des heutigen Museums erinnern an den großartigen Báthory-Palast. Die Zeit kehrt in die Renaissance-Epoche zurück. Nach Wladimir Batschkow galt das Schloss in der damaligen Zeit als eine der präsentablen Residenzen im ganzen Belarus (und nicht nur). Damals war Garodna nach Vilnius, Warschau und Krakau eine der bedeutendsten Städte in Rzeczpospolita. Erst der Palast in Vilnius war prachtvoller als das Schloss in Garodna. In Vilnius kommen jetzt Restaurationsarbeiten zu Ende, und die Anfang des XIX. Jahrhunderts zerstörte Fürstenresidenz soll im nächsten Jahr voll erneuert werden. Man restauriert den Palast in Vilnius bei Nullpunkt. Das Schloss in Garodna wartet im Jahre 2009 auf eine “Schönheitsoperation”.
Leider ist es zu wenig vom Vytautas-Schloss gut erhalten, nur Keller und Fragmente der Mauerwälle. Und Gebäude der Báthory-Zeit müssen nur von außen renoviert werden, d.h. den Fenstern originale Form zurückschenken, Details des Gesimses erneuern, das mal zum Schlussdach war, das Eingangstor mit einer Kuppel bedecken und den Turm neben der aufbewahrten Mauerwälle aus der Vytautas-Zeit neu bauen. Der Innenhof soll auch erneuert werden, wo Ruinen der Kirche aus dem XII. Jahrhundert teilweise erhalten sind.
Das Aussehen des von Gucci gebauten Palastes ist auf einigen Gravüren der XVI–XVIII. Jahrhunderte dargestellt. Dank diesen kann man sich schon heute vorstellen, wie das Alte Schloss recht bald aussehen soll. Wladimir Batschkow schaffte nach den alten Entwürfen Modelle.
Das Alte Schloss ist das Herz von Grodna. Von hier begann die moderne Stadt. Die Erneuerung der Renaissance-Gestalt des Schlosses ist ein symbolhaftes Ereignis. Vor kurzem war es weder für das Stadtbudget noch für Republikbudget möglich, in Restaurationsarbeiten großzügig zu investieren. Soziale Probleme der Gesellschaft zogen die Aufmerksamkeit des Staates vom geschichtlichen Erbe. Heute ermöglichte die gut funktionierende Wirtschaft aufwändige Projekte zu finanzieren, die sich nach der Erhaltung der nationalen Kultur richten.
Die Stadtmächte von Grodna führen zugleich Verhandlungen mit Fachleuten aus dem Ausland (z.B. aus Polen) über die mögliche Teilnahme der polnischen Restauratoren an der Erneuerung des authentischen Aussehens des Alten Schlosses. In Belarus gibt es auch Kenner des Restaurationswesens, aber nicht genug. Dazu sind fast alle diese bei den Arbeiten im Schloss Mir, im Palastensemble der Radziwi³³s, Architekturdenkmälern des XVI. Jahrhunderts, die 2009 und 2010 eröffnet werden sollten. Das Schloss der Renaissance-Epoche in Grodna wird zum dritten Schloss im Lande, das im XXI.
Jahrhundert erneuert werden.


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