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Witebsk. Marc-Chagall-Museum (290 km nordöstlich von Minsk)

Wie viele anderen Städte Osteuropas entstand Witebsk am Zusammenfluss zweier Flüsse: der Westlichen Düna und der Witba, erstmals in einer Chronik aus dem Jahre 974 erwähnt. Einige Forscher behaupten jedoch, dass Witebsk ursprünglich von baltischen Stämmen besiedelt war. Erst im 6. bis 8.Jh. sollten die Balten durch den Slawenstamm von Kriwitsch verdrängt werden. Witebsk entwickelte sich, begünstigt durch seine Lage an der Westlichen Düna, einem wichtigen Handelsweg, zu einem bedeutenden Handwerker- und Handelszentrum.

Seit 1021 ist Witebsk in Besitz des Fürstentums Polozk und seit 1101 wird es Zentrum des Teilfürstentums Witebsk. Von der Bedeutung der Stadt als Handelszentrum zeugt ein Handelsabkommen, das 1229 zwischen Smolensk, Witebsk und Polozk, einerseits, Riga und Gotland, andererseits, abgeschlossen wurde. Witebsk verfügte auch über einen regen Handel mit russischen und deutschen Städten. Die hiesigen Kaufleute führten Wachs, Honig, Speck, Flachs, Hanf, Pottasche und Seife aus und waren im Gegenzug an Stoffen, Salz, Eisen, Papier, Schmuck und Hering interessiert.

1320 wurde Witebsk dem Grossfürstentum Litauen angegliedert und vom litauischen Fürsten Olgierd regiert. Nach dem Abschluss der Lubliner Union im Jahre 1569 zwischen dem Königreich Polen und dem Grossfürstentum Litauen ist Witebsk in Bestand der Rzeczpospolita Polska. Die Stadt bekam im Jahre 1597 vom polnischen König das Magdeburger Recht (Selbstverwaltung).

Wegen seiner günstigen geographischen Lage wurde Witebsk im Verlaufe der Jahrhunderte immer wieder in Machtkämpfe verwickelt, die der Stadt und ihrer Entwicklung grossen Schaden beifügten: dreizehn Jahre russischer Okkupation währened des polnisch-russischen Krieges 1654-1667, völlige Zerstörung durch Brand im Jahre 1708 im Nordischen Krieg.

Nach der ersten Teilung Polens 1772 wurde Witebsk Bestandteil des Russischen Reiches und zählte im Jahre 1785 über 10 000 Einwohner. Im Jahre 1812 erlebte die Stadt die Okkupation durch die Truppen von Napoleon. Am Knotenpunkt der Ende des 19.Jh. errichteten Eisenbahnlinien Sankt Petersburg – Odessa und Riga-Orel gelegen, war Witebsk schon vor dem 1.Weltkrieg Industriestandort. 1897 gab es in der Stadt schon über 100 Fabriken und die Einwohnerzahl lag bei 65 000.

Die Sowjetmacht in der Stadt war im Oktober 1917 ausgerufen. Witebsk gehörte seit 1918 dem Westlichen Gebiet der Russischen Föderation (RSFSR) und seit 1924 der 1919 gegründeten Belorussischen Sowjetrepublik (BSSR) an.

In den Jahren der deutschen Okkupation 1941-1944 war Witebsk fast völlig zerstört und nach dem Krieg wiederaufgebaut.

Das heutige Witebsk ist nicht nur das Gebietszentrum, sondern auch die Kulturhauptstadt Weissrusslands. Hier schufen ihre Kunstwerke Marc Chagall, Jehuda Pen, Iwan Puni, El Lisizki, Kasimir Malewitsch u.a. In Witebsk werden bedeutende internationale Festspiele veranstaltet: Festival der Künste “Slawischer Bazar” (zweite Hälfte Juli), internationale Chagall-Tage (zum Geburtstag des Malers am 7.Juli), Solertinski-Musikfestival (erste Dekade Dezember), internationales Festival der modernen Choreographie (Ende November-Anfang Dezember).

S e h e n s w ü r d i g k e i t e n : Marc-Chagall-Museumshaus (Pokrowskajastr. 11. Elternhaus, wo Chagall seine Jugendjahre verbrachte. Das Museum wurde 1997 eröffnet. Hier sind vertreten Gebrauchsgegenstände des 19. bis 20.Jh. , Kopien von Archivdokumenten und Werken des Malers, die über die Lebensjahre Chagalls und seiner Eltern in Witebsk informieren); Art Centre Marc Chagall (Sowjetskajastr. 25. Im Jahre 1992 eröffnet. Im Kunstzentrum auf einer Fläche von 114 m² werden ständig Ausstellungen der Werke von Chagall veranstaltet. Alljährlich finden hier die Internationalen Chagall-Tage statt. In Magazinen werden ca. 300 Graphiken des Malers aufbewahrt: Lithographien, Xylographien, Radierungen, Aquatinta); Rathausgebäude (Baujahr 1775, beherbergt heute das Gebietsheimatkundemuseum); ehemaliges Gouverneurshaus (Anfang des 19.Jh. im Empirestil gebaut, im 20.Jh. im Jugendstil umgebaut; hier wohnte seit 1811 der belorussische Generalgouverneur Alexander von Württemberg – Bruder der Frau des russischen Kaisers Paul I.; hier starb 1831 infolge der Choleraseuche der Grossfürst Konstantin Pawlowitsch – Bruder des russischen Kaisers Nikolaj I.; hier hielt im Jahre 1812 Napoleon auf); Denkmal für die Helden des Krieges 1812 (im Jahre 1912 enthüllt); Mariä-Verkündigungs-Kirche (im Jahre 1998 an der Stelle der gleichnamigen Kirche aus dem 12.Jh. wiederaufgebaut); Mariä-Schutz-Kathedrale (im 19.Jh. erbaut, im Jahre 1992 restauriert); katholische Hl.Barbara-Kirche (Ende des 19.Jh. erbaut, im Jahre 1994 restauriert, Konzerte der Orgelmusik); Kunstmuseum (Werke der russischen Maler Repin, Lewitan, Kuindshi, Kramskoj, Polenow, Wereschtschagin, belorussischen Künstler Chruzkoj, Sarjanko, Belynizki-Birulja, Minin, jüdischen Meister Jehuda Pen, Jakerson, Romm); Museum der Privatsammlungen (1993 eröffnet, alte Münzen, Bücher, Postkarten, Abzeichen, Stempel, Pfeifen, Büsten, insgesamt ca. 1500 Schaustücke); Museum der Geschichte der Witebsker Strassenbahn (die erste Strassenbahn in Witebsk fuhr im Jahre 1898); Museums-Landgut von Ilja Repin in Sdrawnewo (16 km nördlich von Witebsk, der berühmte russische Maler wohnte und wirkte hier von 1892 bis 1900).