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Slonim  (210 km südwestlich von Minsk)

Am Fluss Schtschara gelegen. Erstmals urkundlich im Jahre 1252 erwähnt. Während der Ausgrabungen wurden aber Reste eines Holzschlosses aus dem 11.Jh. und eines Steinschlosses aus der späteren Zeit entdeckt. Im 13.Jh. war Slonim eine befestigte Siedlung, deren Struktur von drei Plätzen bestimmt wurde: Marktplatz, Platz an der Dominikaner-Kirche und Platz nahe der Synagoge. Die Strassen führten zum Marktplatz, wo das Rathaus, Kaufläden, Wohnhäuser, die Werkstätten der Handwerker und Kirchen standen. Dieser Stadtaufbau ist bis heute erhaltengeblieben. Im Holzschloss, das im Jahre 1520 gebaut wurde, tagte regelmässig von 1631 bis 1685 der Sejm (Reichstag) des Grossfürstentums Litauen. Ende des 18.Jh. wurde an seiner Stelle ein Steinschloss gebaut, wo es einen Saal, mehr als 100 Zimmer, eine Reitbahn, ein Gewächshaus und eine Druckerei gab. In der fürstlichen Druckerei wurden Bücher und Noten gedruckt. Europaweit bekannt war auch das Theather des Fürsten Oginskij: in Slonim arbeiteten professionelle Sänger, Schauspieler, ein Ballett und ein Leibeigenenchor. Eine Kapelle aus leibeigenen Musikern spielte die von Oginskij komponiierten Stücke.
Zum Verteidigungssystem der Stadt gehörten auch Gotteshäuser, die als Wehrkirchen gebaut wurden. Die lagen an den wichtigen Strassen, die ins Umland führten. Von den acht Gotteshäusern dieser Art ist nur die Hälfte erhalten geblieben.
Seit der Mitte des 16.Jh. siedelten Juden in Slonim. Die meisten Juden waren im Handel beschäftigt, übten ein Handwerk aus oder verdingten sich als Steuereintreiber und Pächter von Schankwirtschaften. Mit zunehmender Ansiedlung und wachsendem wirtschaftlichen Erfolg verstärkte sich die Gegnerschaft der Juden. Im 17.Jh. bis in das 19.Jh. kam es immer wieder zu antisemitischen Ausschreitungen. Dabei wurden zahlreiche jüdische Häuser niedergebrannt. Das im Jahre 1804 erlassene “Statut für Juden” führte die Ansiedlungsbeschränkungen für das jüdische Volk ein: die Juden dürften nur in von Polen annektierten Gebieten sowie Neurussland, nördlich des Schwarzen Meeres, siedeln. Die Sowjetmacht schuf im Jahre 1917 all diese Beschränkungen ab. Jiddisch gehörte in Weissrussland zu den vier Staatssprachen, jüdische Schulen wurden eröffnet, Zeitungen und Verlage gegründet. Doch bereits Ende der 20er Jahre wurden alle jüdischen Schulen und Institutionen wieder aufgelöst. Während der deutschen Okkupation vernichteten die Nazis vom Juni bis Dezember 1941 die sämtliche jüdische Bevölkerung von Slonim.

S e h e n s w ü r d i g k e i t e n : Bernhardinerinnen-Nonnenkloster und –kirche (zwischen 1664 und 1670 im Barock- und Rokokostil gebaut); Bernhardiner-Mönchkloster und -kirche (Baujahre 1639-1645, Barock und Rokoko); katholische Andreas-Kirche (1775 im Barockstil erbaut); ehemalige Synagoge (die älteste und die einzige in Belarus, wo der Innenraum des 17. bis 19.Jh. erhalten geblieben ist); Bankgebäude (im eklektischen Stil Ende des 19. bis Anfang des 20.Jh. gebaut); Heimatkundemuseum.

Dorf Shirowitschi (10 km südlich von Slonim)

Bekannt nach dem gleichnamigen Kloster. Im Frühjahr 1494 entdeckten die Hirten des Bojaren Soltan auf einem Wildbirnbaum eine kleine Ikone der Gottesmutter mit dem Kind, die den Heiligenschein ausstrahlte. Als die Ikone dem Soltan gebracht wurde, legte er das Gelübde ab, am Erscheinungsort des Heiligenbildes eine Kirche zu Ehren der Gottesmutter zu erbauen. Es wurde eine Holzkirche gebaut. Viele Menschen kamen die wundertätige Gottesmutter-Ikone anbeten. Aber einmal vernichtete ein Brand die hölzerne Kirche. Die Ikone blieb jedoch wundertätigerweise verschont. Der Enkel des Bojaren Soltan liess eine neue Kirche aus Stein bauen. Der Bau war Ende des 17.Jh. vollendet und man weihte die Steinkirche der Geburt der Heiligen Gottesmutter ein (heute Mariä-Erscheinungs-Kirche). Die ersten Mönche liessen sich in Shirowitschi im Jahre 1549 nieder. Das Kloster blieb orthodox bis 1609, als die ersten unierten Mönche (Basilianer) nach der Unterzeichnung der kirchlichen Union auf dem Brester Konzil am 6.Oktober 1596 hierherkamen. Von 1613 bis 1650 bauten die Basilianer die Mariä-Himmelfahrts-Kirche. Von Süden schloss sich eine Winterkirche an und von Norden der Übergang zu den Klostergebäuden. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite entstanden eine Kapelle und ein Glockenturm. 1769 wurden die Epiphanias-Kirche und die Kreuzerhöhungs-Kirche gebaut. Die letzte ist in den Traditionen des Barocks ähnlich der Grabeskirche in Jerusalem errichtet und soll die Hinrichtungsstätte Christi darstellen.

Am 8.September 1730 wurde das katholische Ritual der Krönung der Gottesmutter von Shirowitschi vollzogen. Das hatte zum Ziel, die Union mit der römisch-katholischen Kirche anzunähern. Das Schicksal der Union änderte sich nach der Angliederung Weissrusslands und Litauens dem Russland Ende des 18.Jh. Nach dem Zarenerlass wurden die Basilianer dem Polozker unierten Bischof unterordnet und der Mönchorden selbst verlor seine Selbstänigkeit.

1810 wurde die Diözese-Verwaltung aus Nowogrudok nach Shirowitschi verlegt und von nun an wohnten die Brester Bischöfe im Kloster. Die Mariä-Himmelfahrts-Kirche wurde Kathedrale. Bald gründete man beim Kloster einen theologischen Lehrgang und im Jahre 1827 ein geistliches Seminar. 1839 renovierte man gründlich die Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale und man räumte davon alle Attribute einer katholischen Kirche ab. Das Kloster war das erste geistliche Zentrum Westrusslands für Wiederaufnahme des orthodoxen Gottesdienstes.

Während des 1.Weltkrieges evakuierte man die klösterlichen Utensilien nach Moskau in die Basilius-Kathedrale am Roten Platz. Das klösterliche Archiv wurde nach Noworossijsk versand. Nach der Besatzung von Shirowitschi verwandelten die Deutschen das Kloster in eine Kaserne, zerhauten die Ikonostase der Nikolaus-Kirche in Brennholz und zerstörten vieles.

Anfang der 20er Jahre wurde das Heiligtum – die Ikone der Gottesmutter – von Moskau nach Shirowitschi zurückgebracht. Derzeit befindet sich die Ikone in der Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale. Auf Granit gemeisselt und nur ein Paar Zentimeter gross, durch Brand gesengt, ein bisschen durch das Feuer und die Zeit geplatzt ist die heilige Ikone gleichermassen von Orthodoxen und Katholiken verehrt. Jedes Jahr am 20.Mai wird das Fest der wundertätigen Gottesmutter-Ikone von Shirowitschi begangen.