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Grodno (275 km westlich von Minsk)

Stadt von Gotteshäusern, Schlössern und königlichen Palästen. Wegen ihres bewunderswerten architektonischen Aussehens wurde Grodno im 16.Jh. in die kölnische Braun-Enzyklopädie als eine der schönsten Städte Europas mitaufgenommen. Eine befestigte Siedlung am Zusammenfluss des Neman und der Gorodnitschanka war im 10./11.Jh. gegründet. 1127 wird Grodno erstmals urkundlich als Landbesitz des Fürsten Wsewolod aus der Kiewer Dynastie erwähnt. Auf dem Neman (Memel) verlief der Bernstein-Handelsweg und der Fürst liess am steilen Flussufer eine Festung bauen. Im 13./14.Jh. wurde die Festung Grodno zum Schlüssel von den Ländereien des Nemangebietes seitens Mazowiens und des deutschen Ritterordens. Die Kreuzritter erschienen erstmals vor der Stadtmauer im Jahre 1283. Die Stadt überstand aber die Belagerung dank dem Festungskommandanten Dawid Gorodenski, dem Urenkel von Alexander Newski. Zu Beginn des 15.Jh. wurde Grodno zweite Hauptstadt des Grossfürstentums Litauen. Von hier aus führte der Grossfürst Witowt sein Heer zum Schlachtfeld bei Grünwald, wo der deutsche Ritterorden vernichtend geschlagen wurde. 1496 erhielt die Stadt das Magdeburger Recht (Selbstverwaltung). Im 16.Jh. wurde das Stadtwappen mit der Abbildung eines über den Flechtzaun springenden Hirsches gegründet. Nach der litauisch-polnischen Personalunion von 1569 wurde Grodno wiederholt Tagungsort wichtiger polnischer Reichstage. Von 1576 bis 1586 war die Stadt Sitz des Grossfürsten und Königs Polens Stephan Bathory. Das in Grodno 1625 gestiftete Jesuiten-Kollegium förderte die Behauptung des europäischen Bildungssystems im Grossfürstentum Litauen. Im 17. bis 19.Jh. wurden hier von Mönchen ca. 50 philosophische und naturwissenschaftliche Traktate geschrieben. Nach der dritten Teilung Polens 1795 wurde die Stadt russisch. Der Bau der Eisenbahnlinie Petersburg-Grodno-Warschau 1862 trug zu einer raschen Entwicklung der Stadt als grosses Industrie- und Kulturzentrums bei. 1919 bis 1939 wurde die Stadt polnisch und seit 1939 wurde sie in die Belorussische Sowjetrepublik eingegliedert. Das heutige mehrkonfessionelle Grodno zählt über 300 Tsd. Einwohner, hat eine Universität und 7 Hochschulen, ein Schauspielhaus und ein Puppentheater. Alle zwei Jahre wird hier das internationale Festival von Nationalkulturen veranstaltet.

S e h e n s w ü r d i g k e i t e n : Altes Schloss (auch Oberes Schloss genannt, vom Grossfürst Witowt Ende des 14.Jh. gebaut, seit der 2.Hälfte des 16.Jh. Residenz des Königs Stephan Bathory, im Jahre 1579 vom Architekten Scotta aus Parma im Renaissancestil umgebaut, nach der Zerstörung im Nordischen Krieg 1700-1721 war hier das königliche Dienergefolge untergebracht, seit 1925 beherbergt das Schloss das Historisch-Archeologisches Museum); Neues Schloss (1751 nach dem Entwurf des Dresdener Architekten Pöppelmann im Rokokostil für die Vollversammlungen der polnischen Reichstage gebaut, hier dankte 1795 der letzte polnische König August Stanislaw Poniatowski ab, nach der Zerstörung im 2.Weltkrieg war das Schloss im Jahre 1952 im klassizistischen Stil wiederaufgebaut); Boris-und-Gleb-Kirche (auch Kolosha-Kirche genannt, eines der ältesten Heiligtümer von Belarus, Baujahr 1180, in der 1.Hälfte des 20.Jh. teilweise renoviert, im Moment im Betrieb); Gottesmutter-Geburts-Kloster (1633 als uniertes Kloster gegründet, nach einem Brand im 17.Jh. wurde im Jahre 1720 eine steinerne Kirche gebaut, von 1839 bis 1960 funktionierte als orthodoxes Nonnenkloster, nach seiner Schliessung wurden die Nonnen ins Kloster von Shirowitschi versetzt, das Kloster nahm seine Tätigkeit im Jahre 1992 wieder auf); Jesuitenkirche und –kloster (entstand im 17./18.Jh., im Jahre 1701 dem heiligen Franziskus Ksawery – Schutzpatron der Jesuieten – geweiht, seit 1783 katholische Pfarrkathedrale, Barock- und Rokokostil, der Innenraum verfügt über 14 Altäre und zahlreiche Fresken des 18.Jh., die Kathedrale ist durch ihre wundertätige Ikone der Gottesmutter von Rom aus dem 17.Jh. berühmt); katholische Kreuzauffindungs-Kirche und Bernhardiner-Kloster (Anfang des 17.Jh. gebaut, Gotik- , Renaissance- und Barockstil, Skulpturengruppen und Orgel aus dem 17.Jh., im Jahre 1863 wurde das Kloster aufgelöst und die Kirche wurde Pfarrkirche, seit 1990 ist hier das Höchste Römisch-Katholisches Seminar untergebracht); Franziskanerkirche und –kloster (Baujahr 1635, Frühbarock; von früheren 20 Franziskanerkirchen des Grossfürstentums Litauen ist sie eine der wenigen, die gut erhaltengeblieben und im Betrieb sind; die Kirche ist durch ihre wundertätige Ikone der Gottesmutter mit Engeln aus dem 17.Jh. bekannt); Mariä-Verkündigungs-Kirche und Brigitten-Kloster (im Barockstil zwischen 1636 und 1646 gebaut; die einzige Kirche in Belarus in Besitz des Ordens der heiligen Brigitte von Schweden); orthodoxe Mariä-Obhut-Kirche (1907 zum Andenken an die im russisch-japanischen Krieg 1905 gefallenen Offiziere und Soldaten aus Grodno gebaut, pseudorussischer Baustil; in der Kirche werden Heiligtümer aufbewahrt: wundertätige Ikone der Gottesmutter von Kasan, nachgebildetes Kreuz der heiligen Eufrosinia Polozkaja, Gebeine des heiligen Gabriel des Märtyrers; 1961 wurde die Kirche Kathedrale); Chreptowitsch-Palast (Ende des 18.Jh. im klassizistischen Stil für den letzten Kanzler des Grossfürstentums Litauen gebaut, seit 1990 beherbergt er das Religionsmuseum); lutherische Kirche (Anfang des 20.Jh. im neogotischen Stil an der Stelle eines hölzernen protestantischen Heiligtums des 18.Jh. gebaut, derzeit im Betrieb); Museumsapotheke (das Gebäude wurde 1709 extra für pharmazeutische Übungen der Jesuiten gebaut, bis 1950 funktionierte die Apotheke ununterbrochen, seit 1996 wider im Betrieb, die Apotheke beherbergt das einzige in Belarus gemeinnützige Pharmazeutikmuseum); Synagoge (die ersten Juden liessen sich in Grodno Ende des 14.Jh. nieder; Ende des 19. bis Anfang des 20.Jh. im neorussischen Stil an der Stelle einer hölzernen Synagoge des 18.Jh. gebaut, bis 1939 im Betrieb, heutzutage ist das Gebäude wieder der jüdischen Gemeinde übertragen); Feuerwachturm (1912 aus Spenden der Stadtbevölkerung im Jugendstil gebaut, nachdem ein Brand von 1885 die Hälfte der Stadt Grodno vernichtet hatte); Zoo; 2 Gemäldegalerien.